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Der Kampf für den Riesenalk


Riesenalk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Riesenalk
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige
(Charadriiformes)
Familie: Alkenvögel (Alcidae)
Gattung: Alca
Art: Riesenalk
Wissenschaftlicher Name
Alca impennis
(Linnaeus, 1758)


Der Riesenalk (Alca impennis, ehem. Pinguinus impennis) ist ein ausgestorbener Seevogel.

Er war der größte flugunfähige Vogel der Nordhalbkugel. Der Riesenalk kam früher auf Inseln vor Neufundland, Grönland, Island, Schottland und Norwegen in großer Zahl vor, wurde aber letztlich bis zum Aussterben bejagt. Der veraltete Name "pinguinus" verrät, dass es sich um den Vogel handelt, den man ursprünglich als Pinguin bezeichnete, um dann den Namen auf die nicht verwandten Pinguine der Südhalbkugel zu übertragen. Der Ursprung des Namens Pinguin ist wahrscheinlich Walisisch: pen bedeutet Kopf, und gwyn bedeutet weiss. Der Vogel hatte in der Tat einen auffallenden großen Fleck weißer Federn auf seinem Vorderschnabel. Auch sein Bauch war weiß, der Rücken hingegen schwarz, so dass eine gewisse Ähnlichkeit zu Pinguinen bestand.

Der Riesenalk war etwa 70 bis 85 cm groß. Sein Körper war an den Aufenthalt in kaltem Wasser angepasst. Das Federkleid war dicht, die kurzen Flügel und die mit Schwimmhäuten versehenen Füße zeigen, dass die Riesenalke elegante Schwimmer und Taucher waren. Der lange spitze Schnabel war für den Fischfang optimiert. Seine Füße saßen hinten am Körper und auch das kam dem Tauchen zu Gute, nur konnte er sich auf dem Land nur mühsam fortbewegen. Dieser Vogel hatte also seine Möglichkeiten der Fortbewegung sowohl in der Luft als auch auf dem Lande größenteils geopfert, um völlig unter Wasser in seinem Element zu sein. Der Riesenalk legte jedes Jahr nur ein Ei. Er kam im ganzen Nordatlantik und ursprünglich auch in der Nordsee vor. Leider ist diese prächtige Vogelart nun ausgestorben.

Seine größte Schwäche war nämlich die Tatsache, dass er zu Lande brüten musste. Kliffe, wo andere Alke oft brüten, waren für ihn unzugänglich. Er musste darum mit kahlen, ziemlich flachen Inselchen weit vor dem Festland vorlieb nehmen, damit Beutegreifer, zum Beispiel Eisbären, ihm nicht gefährlich werden konnten. Solche Stellen sind selten. Er brütete darum nur an wenigen Stellen in enormen Kolonien, unter anderem an der Küste von Neufundland, auf den Îles de la Madeleine im Sankt-Lorenz-Golf und an ein paar Stellen an der grönländischen und isländischen Küste, vor allem auf der Insel Geirfuglasker (vgl. isländisch geirfugl für den Riesenalk), wörtlich: Speervogel.

Die kanadischen Brutplätze wurden erst durch hungrige Matrosen geplündert, später im 18. Jahrhundert etablierten sich Menschen auf den Inseln, um die Vögel niederzuknüppeln, zu blanchieren und dann von ihnen Daunen zu gewinnen. Die fetten Gebeine wurden als Brennstoff gebraucht. 1785 war die Abschlachtung durch das Daunensammeln so weit, dass Kapitän George Cartwright vor dem Aussterben der Art warnte. 1808 wurde das letzte Exemplar auf den Färöern gesichtet, als Vogelfänger Stóra Dímun besuchten. Dort war er allerdings nur ein Invasionsvogel.

Im 19. Jahrhundert war dann die Geirfuglschären der letzte Zufluchtsort der Art. Leider verschwand 1830 durch ein Vulkanausbruch das Eiland vom Erdboden. Im selben Zeitraum töteten Jäger 27 Riesenalke von den Geirfuglschären und den anderen Schären im Eldeygebiet. Weitere 10 Vögel wurden zwischen 1831 bis 1840 getötet. Der letzte bekannte Brutplatz war der schmale Fuß der für die flugunfähigen Vögel ansonsten unerreichbaren steilen Felseninsel Eldey. Hier wurden die letzten beiden brütenden Exemplare am Morgen des 3. Juni 1844 unter großen Mühen - die Insel ist nur sehr schwer anzulanden - von vier Seeleuten, nämlich durch Jón Brandsson, Vilhjálmur Hákornarson. Sigurdur Ísleifsson und Ketill Ketilson erlegt, um sie einem dänischen Sammler zu verkaufen. Die genaue Beschreibung ihres Fanges, der Tötung und des Verkaufs der Bälge ist durch die Recherche der 1858 in Hafnir weilenden Ornithologen [[Prof. Alfred Newton und John Wolley aus Cambridge überliefert. Sie erschien in Ibis, der Zeitschrift des britischen Ornithologenverbandes

Die Seltenheit des Riesenalks und die damit hohen Preise für Sammlerexemplare besiegelten das Aussterben des Vogels. Man könnte sagen, dass diese Art tatsächlich endgültig durch Ornithologen und Vogelbalgsammler vernichtet wurde, die auf ein Exemplar in ihrer Sammlung nicht verzichten wollten. So sind die letzten beiden Bälge von der Insel Eldey heute beispielsweise im Kopenhagener Naturkundemuseum eingelegt in Formaldehyd zu besichtigen. Es gibt vergleichsweise viele Präparate. So zb. in einigen Naturkundemuseen in den Schausammlungen, in Deutschland in den Naturkundemuseen in Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Dresden, Frankfurt am Main, Gießen, Gotha, Göttingen, Kiel, Köthen, Leipzig, München, Oldenburg, Stuttgart und Wittenberg. Die Zahl der erhaltenen Museumsexemplare (Bälger, Schaupräparate) wird mit 78 angegeben. Dazu kommen zwei Skelette, Schädel und andere Skelettteile sowie zweifelhafte Stücke. So klein diese Zahl erscheint, sie ist doch für einen in historischer Zeit ausgestorbenen Vogel relativ hoch, viele andere Arten sind nur mit einem einzigen Exemplar belegt.